Wagyu-Erbfehler

Wagyu-Gendefekte (Erbfehler)

Derzeit bekannte Gendefekte bei Wagyurindern


Wegen des sehr begrenzten Genpools bei der Rasse fullblood Wagyu sollte der Fakt, dass es Erbfehler gibt, beachtet, aber nicht überbewertet werden. Grundvoraussetzung, Tiere zur Zucht zu verwenden, sollten als Erstes die vom jeweiligen Tier zu erwartenden positiven Eigenschaften sein. Dazu zählen u.a. die Größe, der Rahmen, die Milchleistung, die Marmorierung oder die „besondere“ Abstammung. Erst danach sollten Anpaarungen unter Beachtung der möglicherweise vorhandenen Erbfehler geplant werden. Ein Gendefekt schließt also kein Tier im Einsatz als Zuchttier aus. Selbst einige der bekanntesten Vererber sind Träger von Gendefekten.


Voraussetzung für eine ordentliche Zucht ist, dass die Tiere auf Gendefekte untersucht werden. Somit ist es dann möglich, diejenigen Tiere, die den Status „affected“ haben, weitgehend auszuschließen. Tiere, die nur „carrier“ sind, können und müssen bei entsprechender sonstiger „Eignung“ für die Zucht eingesetzt werden. Dabei gilt es zu vermeiden, dass „carrier“ mit dem gleichen Gendefekt angepaart werden. Andererseits können aus der Anpaarung eines Carriers mit einem Gendefekt-freien Tier 50% der Tiere ohne Gendefekt entstehen. 


Derzeit bekannte Gendefekte bei Wagyurindern


Gendefekt: Band B3 (Erythrocyte membrane protein band III-Defizienz):

Betroffen ist ein notwendiges Molekül für die Ausbildung von roten Blutzellen. Kranke Kälber leiden an Blutarmut, Untergewicht und genereller Schwächlichkeit. Oft sterben diese Tiere in den ersten Lebenswochen.

 

Gendefekt: CHS (Chediak-Higashi-Syndrom):

Betroffen sind für die Abwehr von Infektionskrankheiten verantwortliche Zellen des Immunsystems. Diese Tiere haben eine schwache Abwehr gegen Bakterieninfektionen. Diese Krankheit führt nicht zwangsläufig zum Tode.

 

Gendefekt: F11 (Faktor XI-Defizienz):

Hier ist die Blutgerinnung herabgesetzt, d. h. betroffene Tiere haben bei Verletzungen und bestimmten Behandlungen wie Operationen, Enthornung und Kastration mit Blutungen zu kämpfen. Generell haben diese Tiere eine erhöhte Neigung zu spontanen Blutungen. Berichtet wurde außerdem von Problemen bei der Befruchtung und Trächtigkeit.


Gendefekt: F13 (FaktorXIII-Mangel):

Dieser Gendefekt ist sehr selten und daher kaum verbreitet. Sollten Tiere erkrankt sein, liegt ein starker Mangel am fibrinstabilisierenden Faktor 13 vor. Blutergüsse und Blutungen stellen typische Symptome dar, die oft an den Hintervierteln von betroffenen Kälbern auftreten. Geringste Verletzungen können Auslöser dafür sein. 


Gendefekt: CL16 (Claudin 16-Defizienz):

Von dieser Krankheit sind mehrere innere Organe, besonders die Nieren, betroffen. Obwohl kranke Tiere lebensfähig sind, haben sie eine geringere Lebenserwartung und können beispielsweise an Nierenversagen verenden. Außerdem wachsen die Tiere langsamer, haben veränderte Blutwerte und leiden an verstärktem Hufwachstum.


Gendefekt: IARS

Kälber sind im Falle von IARS nicht lebensfähig. Sie werden nach normaler oder verlängerter Tragezeit zu leicht geboren, saufen nicht und zeigen andere Defizite. Zweite Auswirkung sind embryonale Aborte, sodass die Kälber erst gar nicht geboren werden.


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